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wiki:unterwegs-sein

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wiki:unterwegs-sein [2024/05/02 14:11] – [Die Unterschiede im Unterwegs-sein] norbertwiki:unterwegs-sein [2024/05/28 07:23] (aktuell) – [Unterwegs-Sein in anderen Sprachräumen] norbert
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 ====== Unterwegs-Sein ===== ====== Unterwegs-Sein =====
-  Wer unterwegs ist, muss fort.  +  Wer unterwegs ist, muss fort. 
-  Deutsches Sprichwörter-Lexicon von K.F.W. Wander+  K.F.W. Wander: Deutsches Sprichwörter-Lexicon 
 Als //underwegen// bereits im Althochdeutschen nachweisbar. Als Phrasem ist sein Bedeutungsgehalt nicht aus den Grundwörtern `unter´ + `Weg´ ableitbar, sondern umfasst mindestens folgende Bedeutungen ((Deutsches Universalwörterbuch Duden 2007 mit [Anmerkungen des Verfassers] )): Als //underwegen// bereits im Althochdeutschen nachweisbar. Als Phrasem ist sein Bedeutungsgehalt nicht aus den Grundwörtern `unter´ + `Weg´ ableitbar, sondern umfasst mindestens folgende Bedeutungen ((Deutsches Universalwörterbuch Duden 2007 mit [Anmerkungen des Verfassers] )):
   * wenig zuhause [also wegorientiert]   * wenig zuhause [also wegorientiert]
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   * ''Vaporis, Constantine Nomikos''\\ //Breaking Barriers : Travel and the State in Early Modern Japan.//\\ (=Harvard East Asian monographs, 163) XII, 372 S. Cambridge 1995: Council on East Asian Studies Harvard University.\\  Constantine Vaporis stellt die Annahme in Frage, dass ein ausgefeiltes und restriktives System von Reisevorschriften in Tokugawa, Japan, ein weit verbreitetes Reisen verhinderte. Stattdessen wird die These untersucht, dass sich in dieser Zeit eine „Kultur der Bewegung“ ("culture of movement") entwickelt habe.   * ''Vaporis, Constantine Nomikos''\\ //Breaking Barriers : Travel and the State in Early Modern Japan.//\\ (=Harvard East Asian monographs, 163) XII, 372 S. Cambridge 1995: Council on East Asian Studies Harvard University.\\  Constantine Vaporis stellt die Annahme in Frage, dass ein ausgefeiltes und restriktives System von Reisevorschriften in Tokugawa, Japan, ein weit verbreitetes Reisen verhinderte. Stattdessen wird die These untersucht, dass sich in dieser Zeit eine „Kultur der Bewegung“ ("culture of movement") entwickelt habe.
   * ''Ortheil, Hanns-Josef''\\ //Schreiben und Reisen. Wie Schriftsteller vom Unterwegs-Sein erzählen.//\\ in:  Moennighoff, B./von Bernstorff, W./Tholen, T.(Hg.), Literatur und Reise. Hildesheim: Universitätsverlag (2013): 7-31.   * ''Ortheil, Hanns-Josef''\\ //Schreiben und Reisen. Wie Schriftsteller vom Unterwegs-Sein erzählen.//\\ in:  Moennighoff, B./von Bernstorff, W./Tholen, T.(Hg.), Literatur und Reise. Hildesheim: Universitätsverlag (2013): 7-31.
 +  * ''Schwara, Desanka''\\ //Unterwegs. Reiseerfahrung zwischen Heimat und Fremde in der Neuzeit.//\\ Vorwort von Dan Diner. Diss. 392 S. Göttingen 2007: Vandenhoeck & Ruprecht. [[https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb00082553_00001.html|Online]]\\ Wie wurden Heimat und Fremde in der Neuzeit erfahren? Die Historikerin geht der Fremdheitserfahrung in drei Jahrhunderten nach, am Beispiel von Habsburgermonarchie, Zarenreich und Osmanischem Reich.
 +  * ''Andrea Zink'', ''Sonja Koroliov'' (Hg.)\\ //Unterwegs-Sein. Figurationen von Mobilität im Osten Europas.//\\  (= Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft/Slavica Aenipontana, 15) XVIII, 289 S. Abb., Innsbruck 2015: Institut für Sprachen und Literaturen der Universität. [[https://d-nb.info/107416783X/04|Inhalt]] 
 +
 +===== Unterwegs-sein: Gang - Fahrt - Reise =====
  
-===== Reisen als Unterwegs-sein ===== 
 `[[wiki:reisen|Reisen]]´ wird heute meist als unscharfer Sammelbegriff verwendet, etwa `[[wiki:reisen|Reisen]]´ wird heute meist als unscharfer Sammelbegriff verwendet, etwa
   * als ein "sich fortbewegen" von Ort zu Ort;   * als ein "sich fortbewegen" von Ort zu Ort;
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   * als Oberbegriff für alle Formen des Unterwegs-seins, etwa [[wiki:fahrt|Fahrt]], [[wiki:gehen|Gang]], [[wiki:wandern|Wandern]], [[wiki:pilger|Pilgern]].   * als Oberbegriff für alle Formen des Unterwegs-seins, etwa [[wiki:fahrt|Fahrt]], [[wiki:gehen|Gang]], [[wiki:wandern|Wandern]], [[wiki:pilger|Pilgern]].
  
-Offensichtlich ist dies inhaltlich unzureichend, nicht konsistent oder gar widersprüchlich. Davon abweichend dient hier der Begriff des //Unterwegs-seins// als Oberbegriff und //terminus technicus// für den gemeinsamen, allgemeinen Bedeutungsgehalt der spezielleren Begriffe [[wiki:gehen|Gang]], [[wiki:fahrt|Fahrt]], [[wiki:reisen|Reise]], Peregrinatio, Aventiure, Seefahrt, [[wiki:wandern|Wandern]], Wallern/[[wiki:pilger|Pilgern]] usw., weil diese alle ein Unterwegs-sein unter jeweils anderem Blickwinkel sind. Ein Beispiel: Der "Gang nach Canossa" von [[wiki:reisegenerationen#Seit dem 11. Jahrhundert|1077]] war keine "Fahrt", weil König ''Heinrich IV.'' auf erleichternde Hilfsmittel verzichtete. Er war auch keine Reise, weil ihm der aggressive Aspekt fehlte, der damals mit dem Reisen als Aufstehen für eine kriegerische Unternehmung verbunden wurde, denn der König kam als Büßer und Bittsteller und bat Papst ''Gregor VII.'' den Kirchenbann aufzuheben.\\  +Offensichtlich ist dies inhaltlich unzureichend, nicht konsistent oder widersprüchlich. Davon abweichend dient hier der Begriff des //Unterwegs-seins// als Oberbegriff und //terminus technicus// für den gemeinsamen, allgemeinen Bedeutungsgehalt der spezielleren Begriffe [[wiki:gehen|Gang]], [[wiki:fahrt|Fahrt]], [[wiki:reisen|Reise]], Peregrinatio, Aventiure, Seefahrt, [[wiki:wandern|Wandern]], Wallern/[[wiki:pilger|Pilgern]] usw., weil diese alle ein Unterwegs-sein unter jeweils anderem Blickwinkel sind.  
-Der heutige Gebrauch verwischt dagegen solche Unterschiede, die im geschichtlichen Rückblick deutlicher zu erkennen sind. Das Unterwegs-sein als Oberbegriff zu setzen erlaubt daher eine umfassendere Betrachtung.+ 
 +Ein Beispiel: Der "Gang nach Canossa" von [[wiki:reisegenerationen#Seit dem 11. Jahrhundert|1077]] war keine "Fahrt", weil König ''Heinrich IV.'' auf erleichternde Hilfsmittel verzichtete. Er war auch keine Reise, weil ihm der aggressive Aspekt fehlte, der damals mit dem Reisen als Aufstehen für eine kriegerische Unternehmung verbunden wurde, denn der König kam als Büßer und Bittsteller und bat Papst ''Gregor VII.'' den Kirchenbann aufzuheben.\\  
 +Der heutige Gebrauch verwischt dagegen solche Unterschiede. Das //Unterwegs-sein// als Oberbegriff zu setzenerlaubt eine umfassendere Betrachtung. 
 + 
 +=== Unterscheidungsraster === 
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 +^ Handlung ^ Bewegung ^^ [[wiki:fortbewegung|Fortbewegung]] ^^ Rückkehr ^^ 
 +|  ^ motion ^^ locomotion ^^ return, retour ^^ 
 +^ Unterwegs-sein ^ [[wiki:gehen|Gang]] ^^ [[wiki:fahrt|Fahrt]] ^^ [[wiki:reisen|Reise]] ^^ 
 +^ Mittel | [[wiki:weg|Weg]] || Boot\\ [[wiki:fuhrwerke|Fuhrwerk ]] || [[wiki:ausruestung|Ausrüstung]]\\ Waffen, Waren|| 
 +^ Ziel | am Ende des Weges || neue Wege suchen || Erfolg heimbringen || 
 +^ [[wiki:liste_raumvorstellungen|Raumvorstellung]] | Landgang, [[wiki:waldbewohner#Waldgänger|Waldgang]] \\ Weidegang || Tal-, Berg-, Fluss-\\ See-, Meerfahrt || Seereise\\ [[wiki:weltreise|Weltreise]] || 
 +| [[wiki:orientierung|Orientierung]] | [[wiki:verirren|Irrweg]], Irrgang|| Irrfahrt || — || 
 +^ Zweck | Bitt-, Bußgang,\\ Erkundungsgang,\\ Opfer-, Waffengang || Heerfahrt\\ Kaperfahrt\\ [[wiki:kundige|Kundfahrt]] || [[wiki:bildungsreise|Bildungsreise]]\\ Geschäftsreise\\ Kriegs-, [[wiki:heidenfahrt|Heiden]]-,\\ Preußenreise || 
 +| Figuren | [[wiki:sendung|Botengang]] || [[wiki:frauen_unterwegs#Brautfahrt & Hochzeitsreise|Brautfahrt]]\\ [[wiki:zeitleiste_der_pilgerfahrten|Pilgerfahrt]] || [[wiki:heldenreise|Heldenreise]] || 
 +| übertragen | [[wiki:uebergang|Übergang ]] || [[wiki:himmel_und_hoelle|Himmelfahrt]]\\ [[wiki:jenseitsreisen|Höllenfahrt]] || Lebensreise\\ Traumreise, Zeitreise|| 
 +| sinnbefreit | Müßiggang\\ [[wiki:wallern|Wallern]], [[wiki:wandern|Wandern]] || [[wiki:der_ewige_wanderer|unendliche Fahrt]] || Reise ohne Wiederkehr || 
 +^ ie. Wurzel | *g̑hē-, *g̑hēi- || *per- || *er-, *or-, *r- ||  
 +^ Vorstellung | [[wiki:leere|leer]] sein, fehlen,\\ verlassen || hinüberführen, -bringen,\\ -kommen, übersetzen,\\ durchdringen || sich in Bewegung setzen,\\ erregen, auf-/absteigen ||  
 +| Quelle DWDS ((Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache)) | [[https://www.dwds.de/wb/etymwb/gehen|gehen]] || [[https://www.dwds.de/wb/etymwb/fahren|fahren]] || [[https://www.dwds.de/wb/etymwb/reisen|reisen]] || 
 + 
 +Die Unterschiede zeigen sich bei aller Unschärfe des heutigen Sprachgebrauchs in solchen Zweckbegriffen, in denen sich das Letztglied gegen einen Austausch sträubt, wo -//gang//, -//fahrt//, -//reise// also eine spezifische und ursprüngliche Bedeutung speichern.\\  
 +Beim Gang bildet der Weg eine Einheit mit Ausgangsort, Zielort und Zweck und wird durch die Bewegung zum Gang.\\ Bei der Fahrt setzt Fortbewegung einen Ausgangsort voraus, von dem man sich entfernt, ohne dass ein Weg zu einem Zielort vorhanden sein muss, etwa eine Bootsfahrt den Fluss hinab.\\ Die Reise verbindet das dynamische Aufstehen (risan) mit dem Entschluss erfolgreich heimzukehren, ganz gleich was dazwischen liegt. Fahrt und Reise drücken im germanischen Sprachraum besondere Formen des Unterwegs-Seins aus, die sich nicht Eins-zu-Eins in andere Sprachräume übersetzen lassen. 
 + 
 +Aus dem zugrundeliegenden Handeln (angezeigt durch Verben der Fortbewegung wie germ. //gangan//, wegan) wird eine abstrakte Tätigkeit (Nomina wie **Gang** oder Weg). Diese grenzt sich zwar ab vom weglosen Gang (z. B. Jagd) und vom zweckfreien Gang (z. B. Wallern, Wandern), enthält jedoch weder Angaben über verwendete technische Mittel noch über ein bestimmtes Ziel oder den verfolgten Zweck. Der Gang nutzt den Weg, weil es ein gemeinsamer Weg ist. Gemeinschaftlich entstandene Wege führen zu anerkannten Zielen, also liegen sowohl dem dem Weg als auch dem Gang immer bekannte Ziele zugrunde.  
 +  * Im Deutschen wurde die Grundform ‚Gang‘ verdrängt durch //Fahrt// und //Reise//
 +  * Im Englischen verdrängten //travel// und //journey// die wegbezogenen Begriffe. 
 + 
 +Die **[[wiki:fahrt|Fahrt]]** wurzelt begrifflich in der Landwirtschaft und verweist im ursprünglichen Sinne auf ein Hilfsmittel, setzt also [[wiki:fuhrwerke|Fuhrwerke]] voraus. Die Fahrt ist eine gemeinschaftlich anerkannte Methode (ursprünglich für den Ackerbau), die nachfolgend als zielgerichtete Methode auf unbekannte Wege außerhalb angewandt wird. Anerkannte Ziele lassen Figuren erkennen: Boten, Gesandte, Kundschafter, Pilger, Entdecker ...\\ Tiefer grabend findet sich altnordisches fǫr und altenglisches faru, beide aus der Wurzel *pór-o- < *per-  etwas Begrenztes 'durchdringen' bzw. 'übersetzen' (mit dem Boot). Griechisches póros πόρος bezeichnet eine Furt ebenso wie einen bestimmten Seeweg. Davon abgeleitet ist peráō περάω 'durchdringen, hinüber, hindurch' (engl. to penetrate, franz. traverse), also von einer Seite zur anderen gelangen. Indem es aber auch bedeutet 'einen Sklaven verkaufen', zeigt es an, welchen Zweck die Fahrt hatte (( Quellen s. [[https://en.wiktionary.org/wiki/%CF%80%CE%B5%CF%81%CE%AC%CF%89#Ancient_Greek|Wictionary]] )). 
 + 
 +Das **Reisen** erhält erst später in mittelhochdeutscher Zeit die Bedeutung von `unterwegs-sein´ ([[wiki:reisegenerationen#dies inhaltlich unzureichend, untereinander nicht konsistent oder gar widersprüchlich ist|Heidenreise, Preußenreise]]) mit einer aggressiven Bedeutung bereits im Althochdeutschen (reisa), die im englischen //rise on// noch anklingt: Aufstehen und etwas unternehmen, meist im Sinne von Segel setzen, kämpfen, plündern, rauben (ahd. rīsan = sich erheben, steigen, fallen).\\ Solch eine aggressive  Bedeutung findet sich hier und da einzelsprachlich auch für die Fahrt, nicht aber für den Gang, das Wandern und Wallern. Dieselbe Bedeutung hat das griechische //Ταξείδιον// (latinsiiert tassedium), ursprünglich als eine //expeditio bellica// ‚kriegerische Reise‘ gedeutet ((''Du Cange'': ''Glossarium ad scriptores mediae et infimae Graecitatis'')), wobei die Aufgabe des Anführers //‚procertari‘// genannt wird, also ‚sich auf einen Kampf einlassen‘. Das zugrunde liegende Verb //ταξείδεὑειν// kann auch mit //navigare// (‚segeln‘) übersetzt werden. Im 11. Jahrhundert schließlich bezeichnet das Wort //Taxedion// im Venezianischen eine bestimmte Art von Geschäftsunternehmungen (‚Collegantia‘)  ((''Stefania Gialdroni'', ''Albrecht Cordes'', ''Serge Dauchy'', ''Dave De ruysscher'', ''Heikki Pihlajamäki'' (Hg.)\\ //Migrating Words, Migrating Merchants, Migrating Law. Trading Routes and the Development of Commercial Law.//\\ 337 S. Leiden 2020: Brill. [[https://library.oapen.org/bitstream/id/4b7fab3f-6761-4966-ab65-a0a77a15a2be/9789004416642.pdf|Online]] Dort wird verwiesen auf die Quelle: //Constituta legis et usus of Pisa// von 1146-56. In  Kapitel 12 (De socie tate facta inter extraneos, „Von der Gesellschaft zwischen Fremden") erscheint der Begriff tassedium (gr. Ταξείδιον) 23 mal im Sinne von ‚Handelsreise‘)). Gewinnbringendes Reisen ist das Gegenteil von ziellosem Wandern, es schafft Werte und bringt Nutzen (lat. utilitas > frz. profit). 
 + 
 +`**[[wiki:wandern|Wandern]]**´ ist verwandt mit `wenden´ und `wandeln´, also `(sich) verändern´. Das Altnordische bezeichnet den Wanderer als //vǫnsuðr // bildlich für `Der Schwingende´ (([[https://skaldic.abdn.ac.uk/m.php?p=wordtextlp&i=308687|Þul Veðra 1 III/1]])). Dieselbe Vorstellung findet sich im I-Ging-Zeichen [[https://de.wikipedia.org/wiki/I_Ging#/media/Datei:Iching-hexagram-56.svg|I-Ging-Zeichen]] 56: Der Wanderer 旅 lǚ. `Achse´ bedeutet schwingen, daher auch `Achsel´, weil die Arme beim Gehen um dieselbe schwingen. 
   * ''Winfried Breidbach''\\ //Reise - Fahrt - Gang. Nomina der [[wiki:fortbewegung|Fortbewegung]] in den altgermanischen Sprachen.//\\ Peter Lang 1994  Diss. Köln   * ''Winfried Breidbach''\\ //Reise - Fahrt - Gang. Nomina der [[wiki:fortbewegung|Fortbewegung]] in den altgermanischen Sprachen.//\\ Peter Lang 1994  Diss. Köln
-    * ''HamitiVjosa''\\ //Das Vollverb fahren mit seinen möglichen Kombinationen mit trennbaren und untrennbaren Präfixen und die Äquivalente im Albanischen.//\\ S. 309–322 inElke Hentschel (Hg.)Wortbildung im DeutschenTübingen 2016Narr/Francke/Attempto,  +  * ''Gesa Mackenthun''''Andrea Nicolas'', ''Stephanie Wodianka''\\ //Travel, Agency, and the Circulation of Knowledge.//\\ 316 S. Münster 2017Waxmann[[https://d-nb.info/1125897694/04 |Inhalt]] [[https://www.sehepunkte.de/2017/10/30289.html|Rezension]]\\ Siehe insbesondere in der Einleitung zur Begrifflichkeit (travelvoyage ...) 
-  * ''Paolo Bianchi''\\ //Go, TravelDrive, Move//.\\ in: ''Paolo Bianchi'' (Hg.): //Ankommen Hiersein Weggehen.// Köln 1997: Kunstforum International 136.+  * ''Doiron, Normand''\\  //Errance et méthode : interpréter le déplacementd'Ulysse à Socrate.//\\ XIV, 146  S. Presses de l'Université Laval, [Québec], 2011 
 +  * ''Doiron, Normand''\\ //L'être et l'espaceDix-septième siècle.//\\ 3.252 (2011489-500. DOI : 10.. [[https://www.cairn.info/revue-dix-septieme-siecle-2011-3-page-489.htm|Online]] 
 +  * ''Wuthenow, Ralph Rainer''\\ //Die erfahrene Welt//\\ Europäische Reiseliteratur im Zeitalter der Aufklärung\\ 457 SFrankfurt am Main: Insel 1980
  
 +==== Unterwegs-Sein in anderen Sprachräumen ====
  
 +Im romanischen Sprachraum überwiegen Bezeichnungen im Sinne von //Gang// als 'auf dem Weg unterwegs sein', die vom lateinischen //viaticus// abgeleitet sind: ital. viaggio, span. viaje, franz./engl. voyage ..., strukturell vergleichbar mit dem Slavischen ((altslaw. //пѫть, pǫtĭ// aus proto-slaw *pǫtь путь aus indogerm. *pónteh₁s, verwandt mit sanskrit पथिन्, pathin lat. pons, pontis altgr. πόντος, póntos > russ. путь (putʹ) +‎ -е- (-e-) +‎ ше́ствие (šéstvije) (Proto-*šьdlъ (resultative participle, later past tense, of *jьti (“gehen”) + *-ьstvo + *-ьje ) > шествие shestviye Prozession > Puteshestviye)) und dem Türkischen:
  
 +| Sprachraum | Weg | + ... | > abgeleitet 'Unterwegs-Sein' |
 +| romanisch | via- | -āticus 'zum Weg gehörig\\ | viaticum > viaggio, viaje,viagem, voyage | 
 +| slawisch | put- | -šéstvije 'Prozession' | Puteshestviye, podorožnij, podróżny 
 +| türkisch | yol- | -cu 'zum Weg gehörige Gruppe' | yolculuk | 
 +
 +Im semitischen Sprachraum fehlt die Vorstellung vom Weg. Arabisches [[wiki:musafir|musafir]] hat akkadische Wurzeln:
 +  * die Wurzelس ف ر‎ (s-f-r) lässt sich auf akkadisches 𒆥 KIN /šapāru/ `senden´ zurückführen und/oder
 +  * auf //saharu// 'drehen, umrunden', sich abwenden > den Rücken zeigen
 +Die Übertragung auf umherziehende [[wiki:der_fahrende_haendler|Händler]] findet sich auch im hebräischen //sachar// > //Soḥer, Saher סֹחֵר// und schließlich im ostafrikanischen [[wiki:safari|Safari]]. (( Gen 37,28; Ez 27,36; Ez 38,13; Spr 31,14; Jes 23,2.8 siehe Bibelwissenschaft: [[https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/20473/|Händler]]\\ ''Macintosh, A. A.''\\ //Psalm XCI 4 and the Root ‮סחר‬.//\\ Vetus Testamentum, 23.1 (1973) 56–62. [[https://doi.org/10.2307/1517405|DOI]].\\ ''Ann Jeffers''\\ //Magic and divination in ancient Palestine and Syria.//\\ Leiden 1996: Brill, S. 117 f.\\ etwa: דן, ירון, \\''Y. Dan.''\\ //Two Jewish Merchants in the [[wiki:unterwegs_im_17._jahrhundert|Seventh Century]]// = שני סוחרים יהודים במאה השביעית.\\ Zion / ציון, vol. לו, no. א/ב, 1971, pp. 1–26. [[https://www.jstor.org/stable/23553244|Online]]\\ //The Assyrian dictionary of the Oriental Institute of the University of Chicago// 1962/2004, zu şâdu A: [ni-in] LAGAB = lamû, sahāru, şa-a-du ausführlich S. 57 ff.; auch şaddu 'Zeichenträger'))
 +
 +In den Bantusprachen fehlt ebenfalls die Vorstellung des Weges, Unterwegs-Sein wird ausschließlich von 'Gehen' abgeleitet. ((-genda, -gya (-ja, -ya), -tamba, -hamba (march, walk), -pita (pass), -(h)ita, S. 127, 152, 315, 729 in Johnstohn 1919: A Comparative Study Of The Bantu And Semi-Bantu Languages, [[https://ia601609.us.archive.org/1/items/comparativestudy01johnuoft/comparativestudy01johnuoft.pdf |Online]] )) Vereinzelt findet sich die Übertragung auf 'jemanden besuchen' und 'es wird beginnen' (ita mwanza, 
 +Ng’hwele)
 +
 +  * ''Paolo Bianchi''\\ //Go, Travel, Drive, Move//.\\ in: ''Paolo Bianchi'' (Hg.): //Ankommen - Hiersein - Weggehen.// Köln 1997: Kunstforum International 136.
 +  * ''Bragantini-Maillard, Nathalie''\\ //Du français médiéval travail(lier) à l’anglais travel : parcours d’un régionalisme sémantique//.\\ Zeitschrift für romanische Philologie, 138.3 (2022) 649−708. [[https://doi.org/10.1515/zrp-2022-0034|DOI]] 
 +  * ''Xavier Dekeyser''\\ //Travel, Journey and Voyage: An Exploration into the Realm of Middle English Lexico-Semantics//.\\ NOWELE. North-Western European Language Evolution, 25.1 (1995) 127−136 [[https://doi.org/10.1075/nowele.25.07dek|DOI]]\\ Der erste Beleg für 'travel' stammt aus dem 14. Jahrhundert ((unklar, entweder aus  mittelschotischem travailen oder altfranzösischem travailler 'leiden, erschöpft sein'; im Deutschen findet sich //vor sin loen, und vor en paer **travelen** van XVIII ore// auch im Sinne von Arbeit (v. [[https://fwb-online.de/lemma/travel.s.2s|Bunge, Livl. UB 4, 375, 6]] (nrddt., 1383/1479) )) ; travel und voyage verdrängten älters 'faer'. Journey  wurzelt in lateinisch diurnum und gelangte über das altfranzösische jornee 'Tagwerk' ins Mittelenglische, wo es dann eine 'Tagesreise' bezeichnete.
 +  * ''Hamiti, Vjosa''\\ //Das Vollverb fahren mit seinen möglichen Kombinationen mit trennbaren und untrennbaren Präfixen und die Äquivalente im Albanischen.//\\ S. 309–322 in: Elke Hentschel (Hg.): Wortbildung im Deutschen. Tübingen 2016: Narr/Francke/Attempto
 +  * ''Hupfeld, D. H.''\\ //Noch ein Wort über ἅξιoς und Verwandtes.//\\ Zeitschrift für Vergleichende Sprachforschung auf dem Gebiete des Deutschen, Griechischen und Lateinischen, 8.5 (1859) 370–375. [[http://www.jstor.org/stable/40845341|Online]] Mit Bezügen zu Achse, Weg u.a.
 +  * ''Huber, Judith''\\ //Of travels and travails: The role of semantic typology, argument structure constructions, and language contact in semantic change//\\ Yearbook of the German Cognitive Linguistics Association, 9.1 (2021) 71−94. [[https://doi.org/10.1515/gcla-2021-0004|DOI]]
 +  * ''Rothwell, William''\\ //Arrivals and departures : the adoption of French terminology into Middle English.//\\ English Studies 79 (1998) 144–165
 +  * ''Баликоева, М. И.'', ''Ф. С. Дзуцева''\\ //Способы Выражения Концепта "Путешествие" В Осетинском И Английском Языках.//\\ Современный ученый 2 (2019) 214−218.\\ (=Sposoby Vyrazheniya Kontsepta" Puteshestviye" V Osetinskom I Angliyskom Yazykakh M. I. Balikoyeva, F. S. Dzutseva: Sovremennyy uchenyy, 2019 [[https://www.elibrary.ru/item.asp?id=38255523|Inhalt]]\\ Predmetom issledovaniya v dannoy stat'ye yavlyayetsya kontsept «Puteshestviye» v angliyskom i osetinskom yazykakh. Ob"yektom dannogo issledovaniya yavlyayetsya LSP.\\ Gegenstand dieser Arbeit ein Vergleich der Konzepte des „Reisens“ im Englischen und im Ossetischen mittels des LSP-Ansatzes.
 +  * ''Масленникова, Юлия Тимофеевна''\\ //Актуализация концепта «Путешествие» в русской и английской лингвокультурах (на примере словарных статей).//\\ Science Time 10.22 (2015) 248−252. [[https://cyberleninka.ru/article/n/aktualizatsiya-kontsepta-puteshestvie-v-russkoy-i-angliyskoy-lingvokulturah-na-primere-slovarnyh-statey/viewer|Online]] \\ (= Maslennikova, Yuliya Timofeyevna: Aktualizatsiya kontsepta «Puteshestviye» v russkoy i angliyskoy lingvokul'turakh (na primere slovarnykh statey).\\ = Der Begriff „Reise“ (Путешествие)  in russischen und englischen Sprachkulturen (am Beispiel von Wörterbucheinträgen).
 +  * ''Гасанова, Эльнара Эльмановна''\\ //Способы выражения концепта «путешествие/travel/səyahət» в английской и азербайджанской лингвокультурах.//\\ Вестник Вятского государственного университета 7 (2015) 57−60.\\ (= Gasanova, El'nara El'manovna: //Sposoby vyrazheniya kontsepta «puteshestviye/travel/səyahət» v angliyskoy i azerbaydzhanskoy lingvokul'turakh.// )\\ Die Autorin versucht, die Grenzen des Konzepts „//Reise/səyahət//“ in modernen englischen und aserbaidschanischen Sprachen durch die Auswertung von Wörterbüchern zu bestimmen. Der Begriff sayahat erscheint auch im Kasachischen (//саяхат//) und Usbekischen (//саёҳат//, //sayoḥat//).
 +  * ''Шевченко, Станислав Викторович''\\ //Изо-и алломорфные характеристики единиц лексико-семантических полей “Travel” и “Viaje” в английском и испанском языках//\\ выпускная бакалаврская работа по направлению подготовки: 45.03. 02-Лингвистика. Tomsk 2019. 63 S. [[https://vital.lib.tsu.ru/vital/access/services/Download/vital:10312/SOURCE01|Online]] \\ (=Shevchenko, Stanislav Viktorovich: //Izo-i allomorfnyye kharakteristiki yedinits leksiko-semanticheskikh poley “Travel” i “Viaje” v angliyskom i ispanskom yazykakh: vypusknaya bakalavrskaya rabota po napravleniyu podgotovki//\\ = Iso- und allomorphe Eigenschaften von Einheiten der lexikalisch-semantischen Felder (LSP) „Travel“ und „Viaje“ in Englisch und Spanisch: Bachelor-Abschlussarbeit im Bereich Linguistik. )\\ Der Autor ermittelt 157 englische und 103 (oft polysemantische) spanische Lexeme aus Wörterbüchern zu den LSG „Bewegung, Ortswechsel“; „Reisender“; „Nutzung von Verkehrsmitteln zum Transport“; „Reisen zum Entspannen“. Im Spanischen beziehen findet sich der Schwerpunkt der Lexeme im Bereich Ruhe und Entspannung, im Englischen dagegen in den Bereichen Reiseablauf und Bewegung. Die Lexeme sind im Anhang kategorisiert und hierarchisiert. LSP= Лсп Лексико-семантическое поле (Leksiko-semanticheskoye pole), LSG= ЛСГ лексико-семантической группы (leksiko-semanticheskoy gruppy)
 ==== Der Handlungsablauf des Unterwegs-seins ==== ==== Der Handlungsablauf des Unterwegs-seins ====
  
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   * durch die Wiederholung des Prozesses zum `berufenen´ **[[wiki:reisende|Reisenden]]** oder zum [[wiki:fahrendes_volk|Fahrenden Volk]] mit seinen "unehrlichen" Berufen.   * durch die Wiederholung des Prozesses zum `berufenen´ **[[wiki:reisende|Reisenden]]** oder zum [[wiki:fahrendes_volk|Fahrenden Volk]] mit seinen "unehrlichen" Berufen.
  
-==== Die Unterschiede im Unterwegs-sein ==== 
- 
-Die Bezeichnungen für die Formen des Unterwegs-Seins leiten sich in vielen Sprachen vom [[wiki:weg|Weg]] ab türk. yul ...) bzw. vom Gehen auf dem Weg, wobei dies nur zwei Perspektiven für dieselbe Vorstellung sind.  
-  * Lateinisch //via// 'Weg' und -āticus 'zum Weg gehörig' > viaticum > it. viaggio, span. viaje, port. viagem, frz./engl. voyage ... 
-  * Griechisch //pontos// 
-  * altslaw. //пѫть, pǫtĭ// aus proto-slaw *pǫtь путь aus indogerm. *pónteh₁s, verwandt mit sanskrit पथिन्, pathin lat. pons, pontis altgr. πόντος, póntos > russ. путь (putʹ) +‎ -е- (-e-) +‎ ше́ствие (šéstvije) ((Proto-Slaw. *šьdlъ (resultative participle, later past tense, of *jьti (“gehen”) + *-ьstvo + *-ьje   )) > шествие shestviye Prozession > Puteshestviye 
-  * Türkisch yol + -cu 'zum Weg gehörige Gruppe' 
-  * Germanisch //gangan// und //wegan// > Gang, Weg 
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-Aus dem zugrundeliegenden Handeln (angezeigt durch Verben der Fortbewegung wie germ. //gangan//, wegan) wird eine abstrakte Tätigkeit (Nomina wie **Gang** oder Weg). Diese grenzt sich zwar ab vom weglosen Gang (z. B. Jagd) und vom zweckfreien Gang (z. B. Wallern, Wandern), enthält jedoch weder Angaben über verwendete technische Mittel noch über ein bestimmtes Ziel oder den verfolgten Zweck. Der Gang nutzt den Weg, weil es ein gemeinsamer Weg ist. Gemeinschaftlich entstandene Wege führen zu anerkannten Zielen, also liegen sowohl dem dem Weg als auch dem Gang immer bekannte Ziele zugrunde.  
-  * Im Deutschen wurde die Grundform ‚Gang‘ verdrängt durch //Fahrt// und //Reise//. 
-  * Im Englischen verdrängten //travel// und //journey// die wegbezogenen Begriffe. 
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-Die **[[wiki:fahrt|Fahrt]]** wurzelt begrifflich in der Landwirtschaft und verweist im ursprünglichen Sinne auf ein Hilfsmittel, setzt also [[wiki:fuhrwerke|Fuhrwerke]] voraus. Die Fahrt ist eine gemeinschaftlich anerkannte Methode (ursprünglich für den Ackerbau), die nachfolgend als zielgerichtete Methode auf unbekannte Wege außerhalb angewandt wird. Anerkannte Ziele lassen Figuren erkennen: Boten, Gesandte, Kundschafter, Pilger, Entdecker ... 
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-Das **Reisen** erhält erst später in mittelhochdeutscher Zeit die Bedeutung von `unterwegs-sein´ ([[wiki:reisegenerationen#dies inhaltlich unzureichend, untereinander nicht konsistent oder gar widersprüchlich ist|Heidenreise, Preußenreise]]) mit einer aggressiven Bedeutung bereits im Althochdeutschen (reisa), die im englischen //rise on// noch anklingt: Aufstehen und etwas unternehmen, meist im Sinne von Segel setzen, kämpfen, plündern, rauben (ahd. rīsan = sich erheben, steigen, fallen).\\ Solch eine aggressive  Bedeutung findet sich hier und da einzelsprachlich auch für die Fahrt, nicht aber für den Gang, das Wandern und Wallern. Dieselbe Bedeutung hat das griechische //Ταξείδιον// (latinsiiert tassedium), ursprünglich als eine //expeditio bellica// ‚kriegerische Reise‘ gedeutet ((''Du Cange'': ''Glossarium ad scriptores mediae et infimae Graecitatis'')), wobei die Aufgabe des Anführers //‚procertari‘// genannt wird, also ‚sich auf einen Kampf einlassen‘. Das zugrunde liegende Verb //ταξείδεὑειν// kann auch mit //navigare// (‚segeln‘) übersetzt werden. Im 11. Jahrhundert schließlich bezeichnet das Wort //Taxedion// im Venezianischen eine bestimmte Art von Geschäftsunternehmungen (‚Collegantia‘)  ((''Stefania Gialdroni'', ''Albrecht Cordes'', ''Serge Dauchy'', ''Dave De ruysscher'', ''Heikki Pihlajamäki'' (Hg.)\\ //Migrating Words, Migrating Merchants, Migrating Law. Trading Routes and the Development of Commercial Law.//\\ 337 S. Leiden 2020: Brill. [[https://library.oapen.org/bitstream/id/4b7fab3f-6761-4966-ab65-a0a77a15a2be/9789004416642.pdf|Online]] Dort wird verwiesen auf die Quelle: //Constituta legis et usus of Pisa// von 1146-56. In  Kapitel 12 (De socie tate facta inter extraneos, „Von der Gesellschaft zwischen Fremden") erscheint der Begriff tassedium (gr. Ταξείδιον) 23 mal im Sinne von ‚Handelsreise‘)). 
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-`**[[wiki:wandern|Wandern]]**´ ist verwandt mit `wenden´ und `wandeln´, also `(sich) verändern´. Das Altnordische bezeichnet den Wanderer als //vǫnsuðr // bildlich für `Der Schwingende´ (([[https://skaldic.abdn.ac.uk/m.php?p=wordtextlp&i=308687|Þul Veðra 1 III/1]])). Dieselbe Vorstellung findet sich im I-Ging-Zeichen [[https://de.wikipedia.org/wiki/I_Ging#/media/Datei:Iching-hexagram-56.svg|I-Ging-Zeichen]] 56: Der Wanderer 旅 lǚ. `Achse´ bedeutet schwingen, daher auch `Achsel´, weil die Arme beim Gehen um dieselbe schwingen. 
-    * ''Hupfeld, D. H.''\\//Noch ein Wort über ἅξιoς und Verwandtes.//\\ Zeitschrift für Vergleichende Sprachforschung auf dem Gebiete des Deutschen, Griechischen und Lateinischen, 8.5 (1859) 370–375. [[http://www.jstor.org/stable/40845341|Online]] Mit Bezügen zu Achse, Weg u.a. 
  
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wiki/unterwegs-sein.1714659069.txt.gz · Zuletzt geändert: 2024/05/02 14:11 von norbert

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